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Women in Tech: Sonja

Pascal lässt grüßen

Mit Anfang 30 hat Sonja ein Déjà-vu: In einer Vorlesung stößt sie auf Pascal – die Programmiersprache, mit der sie schon als Achtjährige viel Spaß hatte. Einen Beruf macht sie aber erst mehr als 20 Jahre später daraus. Im Podcast erzählt Sonja von ihrem Quereinstieg in die IT und wie sie diesen mit Studium und Familie vereinbart.

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Steffi: Hallo und herzlich willkommen zum INNOQ Podcast. Heute mal wieder mit einer Ausgabe zum Thema Woman in Tech. Ich habe die Sonja hier, eine Kollegin von mir und ich freue mich schon sehr darauf, mit ihr heute zu quatschen. Sonja: Hi!

Sonja: Steffi, ich freue mich auch.

Steffi: Ich freue mich vor allem deswegen so, weil wir haben ja einiges gemeinsam. Es gibt ein paar Parallelen zwischen uns. Wir kommen ursprünglich beide aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich. Du hast mal vergleichende Literaturwissenschaften studiert. Ich hab’s mal mit Anglistik, Germanistik versucht, bevor ich auf Kulturwissenschaften umgesattelt bin. Wir hätten uns gut im Verlagswesen treffen können. Das wäre nicht so unwahrscheinlich gewesen, aber stattdessen arbeiten wir heute beide bei INNOQ in unterschiedlichen Rollen. Du als Consultant, als Entwicklerin, ich im Marketing. Insofern interessiert es mich brennend, an welcher Stelle des Weges du anders abgebogen bist als ich und warum. Ja, bevor wir da richtig einsteigen, erzähl doch mal kurz, wer du bist, was du bei INNOQ machst und seit wann bist du schon bei uns?

Sonja: Hi, ich bin Sonja und ich arbeite als Consultant bei INNOQ. Seit gut vier Jahren bin ich in der Firma, bin allerdings tatsächlich auch erst mal so halb vom Marketing rein gebogen und habe Marketing noch gemacht und Grafik, und zur anderen Hälfte den Weg Richtung Consultant gestartet als Werkstudentin.

Steffi: Du hast den Quereinstieg bei uns geschafft, oder?

Sonja: Genau.

Steffi: Und was ist heute so dein Schwerpunkt?

Sonja: Ich mache gerne Frontend, liebe CSS und auch alles, was mit Usability und UX zu tun hat. Finde ich super interessant. In dem Projekt, in dem ich aktuell bin, lerne ich mehr übers Backend, Infrastruktur. Auch superspannend. Also ich möchte gar nicht ausschließen, dass es immer beim Frontend bleibt. Ich warte mal, was da so kommt, aber das liegt mir auf jeden Fall auch so von meinem Werdegang her, fällt mir das ein bisschen mehr zu.

Steffi: Genau, aber du streckst deine Fühler auch in andere Bereiche aus.

Sonja: Genau.

Steffi: Ich habe es ja schon vorweggenommen. Du hast ursprünglich was ganz anderes studiert. Komparatistik nennt sich der Studiengang oder vergleichende Literaturwissenschaft. Erzähl doch mal kurz, warum du dich ursprünglich dafür entschieden und welche Ziele du damit verbunden hast.

Sonja: Wie wahrscheinlich einige, die nicht schon mit zehn wissen, dass sie Medizin studieren wollen, wusste ich lange gar nicht, wo es hingehen soll. Ich war auf einer sprachlichen Schule. In Sprachen oder in Deutsch war ich immer gut. Das ist mir immer recht leichtgefallen. Das klingt jetzt so ein wenig, als hätte ich so den Weg des geringsten Widerstands genommen, weil die technischen Fächer, die wir hatten, also Mathematik, Physik fand ich auch immer interessant, aber ich war teilweise relativ faul in der Schule und war dann dementsprechend nicht so gut und habe dann auch irgendwann das so für mich abgeschlossen, dass es meine Richtung sein könnte.

Steffi: Das ist auch nicht so untypisch, als Teenager das zu machen, was einem Spaß macht und nicht das, wo man sich so durchwühlen muss.

Sonja: Mit Informatik hatten wir in der Schule gar keine Berührungspunkte, was ich im Nachhinein sehr schade finde. Inzwischen hat sich das an den meisten Schulen ziemlich geändert. Ich glaube tatsächlich, dass mich damals das auch schon stärker gepackt hätte als jetzt die theoretische Mathematik. Wenn man jetzt irgendwas lernt, womit man auch wirklich was umsetzen kann, zum Beispiel du schreibst einen Code und es kommt dabei was raus. Eine frühe Erfahrung, die ich damit hatte, dass ich da eigentlich schon technikaffin bin, war in Grundschulzeiten. Wahrscheinlich mit acht oder so habe ich einen Lerncomputer geschenkt bekommen und den fand ich wirklich faszinierend. Er konnte viele Dinge, unter anderem konnte man tatsächlich auch richtig programmieren. Ich glaube, man konnte auch Pascal programmieren, was lustig ist, weil es mir später noch mal begegnet ist. Und ich konnte dann so ein bisschen Code schreiben, um paar Sachen herauszufinden und das hat mich fasziniert, dass man halt so eine Maschine dazu bringen kann, dass sie etwas tut, was man möchte.

Steffi: Trotzdem hast du das für deine Berufswahl nicht ins Auge gefasst, sondern..

Sonja: Genau, das war so.

Steffi: Anstatt dessen, was war dein Berufsziel? Was hattest du dir vorgestellt, auch mit deinem Studium zu erreichen?

Sonja: Ich hatte Lust, etwas mit Texten weiterzumachen. Ich habe ein Magister Studium gemacht. Das ist ja keine Ausbildung für einen Beruf. Also es ist eine Ausbildung für den Beruf, an der Uni zu bleiben, aber es ist nichts Praktisches.

Steffi: Man hat hinterher keinen festen Beruf. Man ist nicht Arzt oder Ingenieur, sondern bereit für alles. Generalist.

Sonja: Ja, vielleicht. Und ich habe dann lange gedacht: Zwei Möglichkeiten könnte ich mir sehr gut vorstellen. Im Verlag was mit Texten zu machen oder als Journalistin zu arbeiten. Ich habe da auch in beiden Bereichen Praktika gemacht. Ich fand beides immer interessant. Tatsächlich hat mich dann der Verlag mehr angezogen und dann bin ich klassischerweise, also auch da hoffe ich nicht, dass es immer noch so ist, aber ich glaube schon, dass man mit dem Volontariat nach dem Studienabschluss erst mal einsteigt. Also, wer das nicht kennt, das ist so ein besser bezahltes Praktikum, das dafür aber länger geht, meistens mindestens ein Jahr und eigentlich Ausbildungsinhalte vermitteln soll, aber mit vielen Verlagen ist es so, dass man einfach schon sehr viel on the job lernt, was ja auch nicht so schlecht ist. Und ich bin da in einem sehr kleinen Verlag gelandet und das war, fand ich, ein sehr großer Glücksfall. Das fand ich tatsächlich super, weil wir als Volontärinnen da sehr viel Verantwortung bekommen haben für unser Produkt. Und das Hauptprodukt war eine Zeitschrift für Handarbeit mit dem Schwerpunkt Filzen mit einer großen Community. Überhaupt nicht mein inhaltliches Thema, aber wir haben da quasi alles gemacht von redaktioneller Arbeit, Lektorat über Textsatz und Fotobearbeitung. Und da habe ich das ganze Tooling gelernt für Grafik.

Steffi: Den Designblick hast du da schon geschärft.

Sonja: Genau, auch das. Ich habe zwar kein Grafikstudium gemacht, aber trotzdem war für mich dann klar, dass ich das gerne weitermachen möchte und bin dann in einen etwas größeren Verlag gegangen und hatte meine erste Festanstellung. Bin da auch im Marketing tatsächlich gelandet, in der Werbung. Das war dann so eine Mischung zwischen Text und Grafik. Also alles, was Buchhandelswerbung und auch Endkunden Werbung anging, aber hauptsächlich im Printbereich, noch nicht so digital. War da auch erst sehr happy und fand es spannend. Im Laufe der Zeit habe ich gemerkt, dass mir etwas fehlt. Einerseits vielleicht die Herausforderungen und andererseits vielleicht doch so etwas noch nicht ganz greifbares, technisches.

Steffi: Wie lange hast du im Verlagswesen gearbeitet? Alles in allem?

Sonja: Alles in allem waren es tatsächlich knapp acht Jahre.

Steffi: Das ist ja auch eine Zeit, wo man sagt: Okay, ich habe es jetzt auch lange probiert. Und dann hattest du das Gefühl, irgendwas fehlt, vielleicht auch etwas Technisches.

Sonja: Ich habe es noch nicht so konkret gesehen, dass es was Technisches ist. Ich habe mich umgeschaut und wusste nicht so recht, aber ich war mir schon relativ sicher, dass ich nicht weiter in der Branche bleiben möchte.

Steffi: Wie bist du dann die Suche nach der großen Herausforderung angegangen?

Sonja: Ich habe mich ein wenig im Bekannten- und Freundeskreis umgeschaut und tatsächlich hat sich da unglaublich viel zufällig ergeben. Ich habe vor allem männliche Freunde, die im IT-Bereich arbeiten und das, was sie erzählt haben, klang immer nach einem attraktiven Berufsfeld. Einfach auch diese Tätigkeit oder das Arbeiten als Entwickler oder Entwicklerin klang interessant und tatsächlich sehr herausfordernd. Ich kann es dir gar nicht genau sagen, aber es hat mich auf jeden Fall neugierig gemacht. Und ich war interessiert, ob ich das auch kann. Wir erinnern uns, ich war nicht so wahnsinnig gut in Mathe. Das ist schon das, was man dann erst mal damit verbindet, wenn man an IT denkt und an Programmieren. Und habe da meine Fühler ausgestreckt. Dann kam noch so ein anderer Zufall dazu, dass mich eine Kollegin auf die Rails Girls aufmerksam gemacht hat und die sind hier im Podcast ja auch schon öfter als Schlagwort gefallen.

Steffi: Wer uns regelmäßig hört, der kennt die Rails Girls auf jeden Fall.

Sonja: Da gab es ein Mini-Workshop in München. Das war ein zwei Stunden Crashkurs, wo man was auf der Kommandozeile gemacht hat und auch so ein bisschen Einblick, was haben Frauen in der IT schon gemacht. Auch die Tatsache, dass die erste Entwicklerin eine Frau war, kam da zum Beispiel zur Sprache. Hat mich total fasziniert. Eine Sache ist bei mir hängengeblieben. Sie meinte, dass das Programmieren auch was sehr Kreatives sein kann. Und das war für mich tatsächlich noch nicht wirklich in meinem Mindset vorhanden. Ich hatte tatsächlich immer ein sehr klischeeartiges Bild in meinem Kopf gehabt von einem einsamen, nicht teamfähigen Menschen, der vielleicht im Keller sitzt und so vor sich hin hackt. Und das aber auch schon im Grundschulalter angefangen.

Steffi: Erstaunlich, wie sich dieses Klischee hält.

Sonja: Ja, ich werfe es mir auch selbst vor, dass ich das so lange nicht wirklich gesehen habe. Es ist ja immer so ein Bubble-Ding. In meinem Umfeld waren vor allem diese Verlagsmenschen und dann kam das erst so, dass ich da langsam kleine Berührungspunkte hatte. Nach diesen ersten Zufällen habe ich dann halt auch bewusster geschaut und auch gepusht, dass die Rails Girls einen richtigen Workshop in München machen. Das habe ich dann mitorganisiert.

Steffi: Das hast du selber mitorganisiert?

Sonja: Genau, deswegen habe ich von dem ersten Workshop auch gar nicht so viel selber mitgemacht und das fand ich dann auch schade und deswegen musste es dann auch noch mal einen geben. Und auf diesen Wegen, auf dem Ruby Meetup bin ich dann auch mal öfter unterwegs gewesen, dass ich dann so über die Leute, die man kennengelernt hat, hat sich das so ergeben.

Steffi: Wie lief denn dieser Rails Girls Workshop ab? Was hast du da gelernt oder was hast du davon mitgenommen?

Sonja: Also so ein Workshop ist damals klassischerweise so gewesen, dass man an einem Tag am Ende eine kleine Web-App nicht nur gebaut und gestaltet hat, sondern auch deployed hat. Das ist so das Ziel, dass du sagen kannst: Hey, ich kann an einem Tag etwas schaffen und muss nicht dafür zwei Jahre Code schreiben.

Steffi: Braucht man dafür schon viel Vorwissen oder ist da jeder willkommen?

Sonja: Da sind genau die Leute mit wenig Kenntnisstand willkommen. Die Rails Girls richten sich vor allem an Frauen und an unterrepräsentierten Gruppen in der IT. Es sind aber auch Männer willkommen, glaube ich. Also das Constraint war, dass man mit einer Frau kommen musste, aber das war eigentlich ein sehr bunter Haufen. Ich glaube, wir haben es insgesamt dann dreimal gemacht, auch allen Alters, von sehr jungen Menschen bis über 60 war auch dabei und Leute, die einfach ein Interesse dafür hatten, das mal anzuschauen oder gesagt haben: Ich glaube, ich kann das nicht, aber es interessiert mich trotzdem. Und die Idee ist halt, dass du auch eben genau das am Ende nicht mehr denkst, dass du nicht denkst, das kann ich nicht, sondern vielleicht sagst du: Okay, das gefällt mir doch nicht so. Dann ist es auch okay, aber wenn du Lust hast, kannst du es auch machen.

Steffi: [Und offensichtlich war dieser Workshop erfolgreich für dich. Hattest du denn direkt danach so den Willen: Okay, jetzt wechsel ich die Branche, den Beruf, Neustart.

Sonja: Ich glaube, es war so ein schleichender Prozess. Ich habe schon recht schnell gemerkt, dass mich das packt und dass ich mir das vorstellen könnte. Der Wunsch war schon da. Ich wusste nur noch nicht so genau, ob ich es mir wirklich zutraue, diesen großen Schritt zu machen. Mir war schon klar, dass es nicht von heute auf morgen geht, dass ich dann in einer Firma anfange und da dann als Entwicklerin arbeite. Das ist zwar schön, dass man an einem Workshop-Tag schon was deployed, man wird da ja auch gecoacht. Aber alles hat man dann noch nicht verstanden, sondern man kann einen kleinen Einblick bekommen. Aber die Erkenntnis wurde schon stabiler. Die Erkenntnis, dass ich das machen möchte. Ich habe dann meine jetzige Kollegin Ute auch im Zuge von einem Meetup kennengelernt und die hat mir auch noch mal Mut gemacht. Und dann habe ich beschlossen, ich mache das jetzt noch mal richtig und fange ein Fernstudium an, und zwar Informatik. Das läuft jetzt auch immer noch, aber es ist in den Endzügen und ich bin ziemlich überzeugt, dass ich 2023 fertig werde.

Steffi: Sehr cool. Ich drücke die Daumen, dass das klappt. Aber wenn ich das so richtig verstehe, hast du quasi so learning by doing gemacht, was das Frontend angeht, CSS, HTML und wolltest das aber mit einem Fernstudium Informatik untermauern? Oder was war dann der Beweggrund, dieses Studium noch dranzuhängen?

Sonja: Ich glaube, ich musste mir das auch beweisen, dass ich das noch mal richtig lernen kann. Ich bin glaube ich auch so ein Mensch, ich mag gerne ein bisschen Struktur haben. Ich bin totale Bewunderin von so autodidaktischen Menschen. Gibt ja auch bei uns einige, die sich einfach hinsetzen und dann halt so eine Programmiersprache lernen und dann legen die los. Ich hatte Bock auch noch mal so diese Basis zu lernen, zu verstehen. Ich hatte tatsächlich dann auch noch mal zwei richtig taffe Mathekurse und ich war nicht so schlecht. Ich glaube, das war für mein Ego irgendwie auch wichtig. Ist die Frage, ob es das wert ist fürs Ego, wenn man da jetzt ein paar Jahre viel Energie neben dem Job reinsteckt. Aber ich nehme schon einiges mit. Ich glaube, es ist nicht der Weg für jeden, weil es schon auch gerade nebenberuflich viel fordert. Ich habe es unterschätzt, als ich angefangen habe und dann habe ich es aber durchgezogen.

Steffi: Okay, aber mit der Entscheidung für das Studium stand für dich ja fest: Du willst den Wechsel schaffen.

Sonja: Genau.

Steffi: Was mich aber doch noch mal interessiert. Ich glaube, jeder ist in seinem Leben ja irgendwann mal an diesem Punkt, mindestens einmal, wo man alles infrage stellt. Ist das der richtige Job? Mache ich das Richtige? Bin ich gemacht für diese Art von Arbeit? Möchte ich das bis ans Ende meines Lebens machen? Und wenn man an diesem Punkt ist, kann man da ja unterschiedlich mit umgehen. Entweder man sagt, ich lasse einfach alles beim Alten oder ich ändere so Kleinigkeiten, dass ich vielleicht die Branche wechsle oder einfach den Arbeitgeber wechselt oder was auch immer. Du hast echt einen Riesenschritt gemacht und das ist ja wahrscheinlich am Anfang, wenn man in die Entwicklungsarbeit einsteigt, erscheint das ja auch wie so ein Berg. Woher hattest du die Motivation, es anzupacken und in die Tat umzusetzen?

Sonja: Das ist eine gute Frage, weil mit Sicherheit war ich vorher auch schon öfter an so einem Punkt und habe dann gerade eben an den Punkten nichts geändert. Da kam wahrscheinlich einiges auch zusammen, dass sich bei mir privat auch noch ein bisschen was getan hat. Und ich war dann, glaube ich, einfach bereit für einen großen Wechsel. Aber tatsächlich habe ich auch so ein bisschen noch diesen Stups gebraucht, dass es auch okay ist, dann noch mal so einen Karrierewechsel anzugehen, der noch mal ganz von vorne anfängt, auch wenn man schon Anfang 30 ist. Und da war auf jeden Fall Ute auch eine super Inspiration. Bei ihr war es auch ähnlich, wir haben uns viel unterhalten und dann war für mich auch klar, man muss sich nicht einmal entschieden haben für etwas und das muss man dann bis ans Lebensende durchziehen. Ich glaube, das gilt für unsere Zeit wahrscheinlich noch mehr als früher. Sondern man kann das auch in jedem Alter oder in jeder Situation noch mal überdenken. Und auch noch mal von vorne anfangen, noch mal durchstarten. Ich sage jetzt nicht, dass es der einfachste Weg ist. Aber wenn man dann brennt dafür, dann wäre es total schade, wenn man es nicht tut.

Steffi: Wo du gerade Ute noch mal erwähnt hast. Wir haben auch eine Folge mit Ute aufgenommen. Also Ute kann einiges über den Quereinstieg berichten. Können wir auch noch mal verlinken. Also vieles ist möglich, wenn man möchte. Lass uns doch mal über deinen Einstieg bei INNOQ reden, denn das war ja eine ganz besondere Konstellation. Also wie würdest du denn so dein Kenntnis-Level einstufen, als du bei uns eingestiegen bist?

Sonja: Es war ungefähr ein Jahr nach Beginn meines Studiums. Kann man sich vorstellen, dass das noch nicht so wahnsinnig hoch war. Ich hatte so ein Einstiegskurs in Mathe und ich habe Pascal gelernt. Ich habe es vorher schon gespoilert. Einstieg in die imperative Programmierung und so was konnte ich in Anführungszeichen, aber das ist ja nichts, was einem dann praktisch schon viel bringt. Also ich hätte da sicher noch nicht so einen Mehrwert liefern können für ein Kundenprojekt. Ich durfte dann viel lernen als Werkstudentin bei INNOQ und habe mich da erst mal auf Tutorials gestürzt und durfte dann aber sehr bald auch schon wirklich praktisch an unserer Website mitarbeiten. Das ist so ein großes internes Projekt, das ist eine App auch in Ruby on Rails. Das war natürlich praktisch, weil das konnte ich schon ein wenig. Und da habe ich dann einfach super viel gelernt, auch von den Team-Kolleginnen und -Kollegen. Und da war ich dann so zwei Jahre im Team.

Steffi: Das war ja so eine fifty-fifty Stelle. Wir haben das eingangs mal gesagt, du warst zum einen in diesem internen Projekt Webseite und konntest ganz viel lernen und die andere Hälfte der Stelle war Marketing, richtig?

Sonja: Genau. Das war vielleicht auch gut für mich, weil ich tatsächlich noch das Gefühl hatte, ich kann der Firma sonst gar nichts liefern, weil ich halt einfach noch so ein Newbie war. Aber ich kann halt Grafik und ich kann texten und das konnte ich halt mitbringen. Und dann habe ich halt für eine gewisse Zeit am Anfang das Marketing-Team unterstützt. War ein sehr cooler Einstieg und ich fand die Mischung auch sehr gut, weil ich das Gefühl hatte, ich bin einerseits produktiv und andererseits kam sehr viel Input. Ich konnte super viel lernen und wurde auch immer produktiver, sodass ich dann den Wunsch geäußert habe, dass ich mich noch mehr auf das Programmieren konzentrieren möchte. Und dann bin ich so langsam aus dem Marketing ausgefaded.

Steffi: Schade eigentlich, aber aus deiner Perspektive natürlich vollkommen nachvollziehbar.

Sonja: Ja, ich bin mit dem Marketing-Team aber immer noch sehr verbunden. Ich hänge auch immer noch in allen Channels ab.

Steffi: Genau, du lässt immer mal wieder was von dir hören. Das ist sehr cool. Was du mir auch vorher mal erzählt hast, also dieses eigenständige Lernen ist das eine, aber auch vor allem von den Kolleginnen lernen. Ich glaube, Ute war eine große Mentorin für dich. Erzähl doch mal, wie ihr da so vielleicht auch voneinander gelernt habt.

Sonja: Ja, Ute war meine zugeteilte Mentorin. Hoffentlich auch auf ihren Wunsch. Das hat man bei uns so, dass man, wenn man anfängt, gerade auch für das ganze Onboarding und wie laufen die Dinge bei INNOQ, bekommt man eine Person zur Seite gestellt, die einen unterstützt und an die Hand nimmt. Und ich war sehr froh, dass es Ute war, die mir dann alles gezeigt hat. Und wir sind da in engem Austausch auch geblieben bis heute. Es ist jetzt nicht mehr so, dass wir uns jeden Tag sprechen oder dass wir uns eine Woche irgendwo einschließen. Aber wir haben immer noch ein one-on-one alle zwei Wochen und das ist super wertvoll. Ich würde sagen, inzwischen kann ich wahrscheinlich auch schon mal ein bisschen Input geben, wenn es jetzt um CSS geht, aber da habe ich unglaublich viel von ihr gelernt und lerne auch immer noch. Ich würde mir manchmal wünschen, dass die Termine nicht so oft ausfallen würden, wie sie zurzeit ausfallen, aber das bekommen wir auch wieder besser hin.

Steffi: Ich erlebe das auch gerade hautnah. Ich lerne auch CSS, HTML, bin da gerade in so einem Projekt mit Ute.

Sonja: Schau, da ist schon die Kurve.

Steffi: Genau, unsere Wege treffen sich wieder. Auf jeden Fall bin ich wirklich on fire, was das Projekt angeht. Und Ute ist sehr motivierend, muss ich sagen. Super Coach.

Sonja: Das kann ich unterschreiben. Das Schöne ist, das hast du ja auch erzählt, dass du da auch in so einen Flow kommst manchmal. Das geht mir tatsächlich auch bei CSS schreiben so, dass man da so in einem Tunnel ist.

Steffi: Plötzlich sind sechs Stunden Arbeit rum. Ich denke so: Okay, jetzt schaue ich mal wieder in Slack rein und schaue, was sich so alles aufgestaut hat. Also falls sich irgendjemand vernachlässigt fühlt von mir, es kann sein, dass das an meinen Code Exzessen liegt.

Steffi: Okay, dein Schwerpunkt ist nach wie vor Frontend und war es auch von Anfang an. Es ist wahrscheinlich auch naheliegend, wenn man sich so deinen Werdegang ansieht, die Design Ecke aus der du kommst. Ich muss sagen, mir geht es auch so. Ich werde jetzt wahrscheinlich nicht auf die Idee kommen, mich im Thema Machine Learning einzuarbeiten. Erst mal nicht. Nichts ist in Stein gemeißelt. Aber mit Frontend kann ich auf jeden Fall im Marketing definitiv was anfangen. Da sehe ich den konkreten Nutzen. Das geht dir wahrscheinlich auch so, oder?

Sonja: Genau. Und ja, und ich glaube, es geht auch immer darum, was fühlt sich gut an? Bei mir ist es tatsächlich so, dass es einfach leichter ist, mir eher liegt. Auf der anderen Seite ist es auch immer gut, sich da aus der Komfortzone rauszubewegen. Passiert dann ohnehin automatisch, wenn man in einem Projekt ist, man dann nicht immer nur genau das macht. In meinem Fall war es jetzt schon so, dass es dann einfach Berührungspunkte mit Dingen gab, die ich vorher immer zur Seite geschoben habe. Es gibt einen Mehrwert, wenn man das dann doch auch angeht. Also es belohnt einen. Ich würde jetzt auch nicht sagen, dass Frontend einfach ist, nur dass ich halt da eher so einen Zugang gefunden habe. Es ist so eine Möglichkeit dadurch auch in die anderen Bereiche sich dann vorzuwagen.

Steffi: Genau, das kann ja ein Einstieg sein. Wer weiß, wo es noch hinführt. Aber erst mal ist es das Naheliegendste, irgendwas zu machen, womit man schon mal zu tun hatte oder was einem einfach liegt.

Sonja: Mein Werdegang klang jetzt so wie eine Reihe von Zufällen, aber ich habe natürlich Entscheidungen getroffen, habe mich viel mit Design und Grafik beschäftigt. Das ist halt einfach, weil ich das gerne mache und das möchte ich auch nicht ganz ablegen. Aber ich finde auch IT so vielseitig und so spannend. Ich weiß auch gar nicht, was da noch alles kommt. Also ich würde es nicht ausschließen wollen, dass ich in zehn Jahren vielleicht in einem ganz anderen Bereich unterwegs bin, den es vielleicht noch gar nicht so gibt jetzt.

Steffi: Genau, alles ist im Fluss. Du hast, glaube ich, zwei Jahre bei INNOQ gearbeitet, bevor du dann auch Mutter geworden bist. Darüber würde ich mich auch gerne mal unterhalten, weil das ist ja auch eine Entscheidung. Da ist noch ein Studium, was läuft, man ist gerade Job technisch im neuen Bereich eingestiegen und dann auf einmal dieses Familienleben. Das sind ja 3 Dinge auf einmal.

Sonja: Ich dachte, das ist halt schon auch langweilig, nur bei INNOQ zu arbeiten mit einer herausfordernden Arbeit und dann auch noch das Studium, das reicht nicht aus.

Steffi: Die nächste Herausforderung einfach drauflegen.

Sonja: Es war für mich klar, dass das geplante Kind eine Prio ist und dass es eigentlich kein günstiger Zeitpunkt ist. Aber ich glaube auch, dass es den wahrscheinlich oft nicht gibt. In dem Sinne, eigentlich hätten zwei Baustellen gereicht. Cooler Job auf der einen Seite und cooles Kind auf der anderen Seite. Vielleicht kein Studium, aber das ist halt noch da und das geht halt jetzt auch noch weiter. Vielleicht wäre ich jetzt fertig ohne Kind, aber es ist auch überhaupt nicht tragisch. Ich mache es in meinem Tempo und finde es trotzdem noch immer bereichernd. Das muss glaube ich, jeder entscheiden, ob das gut ist, wenn man eben dreigleisig fährt auf eine Weise. Alle Leute, die Kinder und Job haben, können das total verstehen, dass das Vereinbaren von nur den beiden Sachen schon wahnsinnig schwer ist. Und ja, dann war das Studium noch on top. Aber ich habe da keine Deadline, außer die, die ich mir selbst setzen würde und von daher passt das schon so.

Steffi: Und im nächsten Jahr ist es dann vielleicht auch geschafft.

Sonja: Genau, dann gibt es nur noch zwei Baustellen. Vielleicht gibt es dann wieder eine neue.

Steffi: Also du bist dann in Elternzeit gegangen, bist ja relativ schnell zurückgekommen. Nach vier Monaten, glaube ich. Erzähl doch mal, wie das dann war. Weil du bist dann auch direkt ins Kundenprojekt zurückgekommen. Das war bestimmt auch eine besondere Herausforderung.

Sonja: Genau. Ich bin mit 20 Stunden zurückgekommen, also Teilzeit. Wie du sagst, es ist ja nicht so der klassische Weg, dann gleich wieder einzusteigen nach so kurzer Zeit. Ich hatte einfach Bock wieder zu arbeiten. Ich finde das auch gut. Mein Partner und ich haben es so aufgeteilt, dass er halt auch 20 Stunden gearbeitet hat, und dann haben wir die Woche so hälftig geteilt. Ich bin dann in ein Kundenprojekt gestartet, das allerdings relativ schnell aus anderen Gründen wieder geendet hat. Ich fand es schwierig, weil ich war vorher noch nicht in dem Projekt, also musste ich erst das Projekt kennenlernen und dann war das mit den 20 Stunden tatsächlich fast nicht zu handeln, da richtig gut reinzukommen. Ich habe mich da schon angestrengt. Wie gesagt, es ging auch nur ganz kurz, aber ich habe gemerkt, dass ich danach dann doch erleichtert war, als ich wieder in meinem alten Website-Team gestartet bin und da hat es wunderbar funktioniert mit den 20 Stunden. Da kannte ich das Team. Ich kannte unseren Code, unser Produkt und unsere Arbeitsweise. Wir haben viel asynchron gearbeitet und dann ist es egal, ob ich Montag und Dienstag nicht da bin.

Steffi: Du bist dann erst mal wieder ins interne Projekt zurückgegangen. Wahrscheinlich sind mit so einem Kundenprojekt auch andere Deadlines verbunden und alle anderen arbeiten vielleicht Vollzeit. Wenn du nur die Hälfte der Woche dabei bist, wenn du dann wieder kommst, hat sich wahrscheinlich ganz viel getan im Projekt.

Sonja: Ja, definitiv. Und dann haben die anderen immer so einen Wissensvorsprung, den man dann halt versucht wieder reinzuholen. Und da habe ich mich dann auch nicht erfahren genug gefühlt, da immer zu wissen, was kann ich jetzt vielleicht auch mal zur Seite legen und wo muss ich mich vertiefen. Ich bin aber dann tatsächlich letztes Jahr im November im aktuellen Kundenprojekt gestartet und hatte da noch mal meine 20 Stunden. Aber wir haben gehofft, dass wir einen Kitaplatz bekommen im nächsten Jahr, also in diesem Jahr, damit ich dann halt auch wieder verteilter und mehr arbeiten kann. Und ich muss sagen, da war das Team von Anfang an total super, sodass es dann auch tatsächlich mit den 20 Stunden ganz gut funktioniert hat. Aber trotzdem habe ich gemerkt, dass es so viel besser geworden ist, als ich die 30 Stunden hatte, die ich jetzt auch arbeite und meine Arbeitszeit wieder auf fünf Tage verteilt habe. Weil auch da ist es so, dass viele Termine drinnen sind, die sind einfach eigentlich wichtig oder zumindest verpflichtend. Und wenn man dann eben nur noch in Meetings sitzt, dann ist die Arbeitszeit weg, weil die Meetings, die nehmen jetzt keine 20 Stunden ein, aber stückeln halt den Tag dann auch so, dass dann halt nicht mehr so viel produktive Arbeitszeit bleibt. Und das ist definitiv dann besser geworden.

Steffi: Sehr cool. Das heißt aber, du bist mit den 20 Stunden wieder eingestiegen. Aber war das von Anfang an der Plan, dann nach einem Jahr dann auf 30 Stunden zu erhöhen? Oder war dir das anfangs noch gar nicht so klar, wo die Reise hingehen soll?

Sonja: Doch, das hatte ich vor. Man kann es ja schlecht planen, weil wie in vielen anderen Städten und in München ist es auch recht krass mit nicht vorhandenen Kitaplätzen. Wir haben super kurzfristig dann unseren Platz bekommen. Wäre das nicht so gewesen, dann hätte es halt auch einfach nicht funktioniert. Dann hätten wir weiter schauen müssen, dass wir da irgendwie klarkommen mit abwechselnder Betreuung, aber wir hatten dann eben doch diesen Glücksfall, einen echt schönen Kitaplatz zu bekommen. Genau, deswegen funktioniert das. Es kam dann zwar dann auch noch mal eine herausfordernde Zeit, die wahrscheinlich auch viele kennen mit Kind. Kind ist ständig krank. Danach sind wir krank.

Steffi: Das erste Kita Jahr.

Sonja: Eine ziemliche Katastrophe. Das hat mich auch ziemlich geschlaucht die Monate. Und dann immer noch versuchen, dem so einigermaßen gerecht zu werden, den Anspruch, den man an sich selber hat. Aber tatsächlich, mit dem Sommer ist es dann besser geworden.

Steffi: Es sind alles Phasen, durch die man geht. Von einer Phase in die Nächste.

Sonja: Ich habe trotzdem ein bisschen Angst vor dem nächsten Winter.

Steffi: Ich kann nur sagen, es wird besser. Der Jüngste von mir ist jetzt fünf und er wird nicht mehr jeden Winter zehnmal krank. Es wird besser.

Sonja: Sag bitte, dass es ab zwei schon besser wird.

Steffi: Ja, definitiv. Aber wie ist denn das so gewesen? Ich meine, du bist ja öfter Kind-krank gewesen oder wahrscheinlich hast du das auch mit dem Partner aufgeteilt. Aber wie ist denn das, wenn man im Projekt dann doch öfter fehlt als vielleicht Kolleginnen oder Kollegen ohne Kinder?

Sonja: Da habe ich auch Riesenglück und bin total dankbar, weil in meinem Projekt die meisten auch Familie haben und dafür extrem großes Verständnis da ist, auch von den Leuten ohne Kinder. Es ist kein Druck da, dass man jetzt vielleicht versucht, doch trotzdem zu arbeiten, obwohl das Kind krank ist. Den macht man sich vielleicht selbst, aber ich habe mich da nie gestresst gefühlt, weil ich jetzt einen Tag kindkrank nehmen muss. Wir handhaben das so, dass wir das fair aufteilen, ohne jetzt konkrete Tage aufgeteilt zu haben, oder auf Zuruf halt auch mal, bei wem es jetzt gerade mehr brennt im Projekt. Mein Partner ist auch in der IT unterwegs und wir haben auch das Glück, dass wir beide remote arbeiten können. Und da kann man natürlich anders flexibel arbeiten, als wenn man irgendwo hinmuss oder Schichtdienst hat. Da weiß ich schon, dass wir da einfach privilegiert sind und auch dass man Stunden auch so flexibel anpassen kann. Also es ist am Ende ja alles nach Plan gelaufen, aber ich bin mir auch sicher, wenn ich dann gesagt hätte im Gespräch mit unserer GL, dass ich jetzt einfach noch nicht 30 Stunden arbeiten kann, obwohl es so abgesprochen war, dann wäre das mit Sicherheit einfach auch in Ordnung gewesen.

Steffi: Diese Flexibilität zu haben und sich nicht so unter Druck gesetzt zu fühlen, wieder maximal einzusteigen zu einem Zeitpunkt X. Das kenne ich. Es ist auch interessant, durch diese Home Office-Geschichte, gerade seit Corona, versucht man auch immer mehr so Familie und Job unter einen Hut zu bringen. Zumindest geht es mir so, wenn der Kleine mal krank ist, dass ich dann nicht unbedingt auch krank mache, sondern versuche, dadurch dass mein Partner ja auch zu Hause ist, dann irgendwie das so hinzukriegen. Jeder teilt sich das auf und dann heißt es an solchen Tagen halt auch, dass man dann doch mal abends arbeitet oder nach 16 Uhr, wo ich ja eigentlich schon Feierabend habe. Es geht dann alles so ineinander über. Wie erlebst du das?

Sonja: Ihr macht das dann so, dass ihr beide versucht, komplett zu arbeiten oder dann immer so ein bisschen so eine Stunde und dann der andere, oder?

Steffi: Ja, also unterschiedlich. Mal ist es so, dass ich es auch alleine machen muss oder umgekehrt, aber man schaut sich an, was sind so die Termine und teilt es entsprechend ein und das ist so ein anderes Arbeiten als vorher. Man macht viel mehr möglich. Es wird dadurch auch punktuell stressiger, finde ich. Aber man hat auch mehr Möglichkeiten, sonst wäre man an solchen Tagen komplett raus, weil man kann nicht mehr ins Büro gehen, wenn man mit dem kranken Kind zu Hause ist. Es ist schon ein anderes Arbeiten und ich finde, dass hat sich seit dieser Corona-Zeit auf jeden Fall entwickelt. Deswegen würde mich mal interessieren, wie du das so wahrnimmst.

Sonja: Ich würde das unterschreiben, dass sich das geändert hat und ich würde es auch zweischneidig sehen. Es hat diesen Vorteil, dass man sagen kann, wenn gerade was dringend ansteht, dann kann man das tatsächlich am Abend einfach noch mal machen und hat es dann vom Tisch. Und auf der anderen Seite besteht halt die Gefahr, dass man halt nie genau das macht, was man eigentlich machen wollen würde oder dass man halt es vielleicht einfach zu sehr vermischt. Also ich würde jetzt tatsächlich gerne sagen, dass ich an so einem Kindkrank-Tag dann halt einfach wirklich nur für mein Kind da wäre, aber ich habe dann halt im Kopf trotzdem oft die Arbeit. Ich weiß auch nicht, ob das jetzt nur am remote Arbeiten liegt, aber wahrscheinlich schon auch, weil ich klapp mal schnell den Rechner auf und schaue nach, was in Slack so passiert ist. Und wenn dann irgendwas ist, dann beschäftigt mich das und bin dann halt ein bisschen abwesender und das stört mich tatsächlich. Da habe ich das Gefühl, es braucht sehr viel mehr Selbstdisziplin, dass man da dann eben sagt: Okay, heute ist aber eigentlich mein Kind dran und morgen kümmere ich mich aber dafür wieder Vollgas um die Arbeit. Das finde ich schwierig. Ich habe das Gefühl, dass wir beiden Sachen dann nicht so gerecht werden, wie es beide Sachen verdienen würde.

Steffi: Sind halt auch verdammt viele Kontext-Wechsel am Ende des Tages, wenn man immer so hin- und herspringt zwischen Arbeit, drei Themen auf Arbeit, zurück zum Kind. Aber es ist ja zum Glück auch nicht der Regelfall und es wird besser mit den Kindkrank-Tagen. Ich verspreche es. Genau, was ich abschließend noch mal sagen möchte: Ich finde es super, dass sich unsere Wege, also wir arbeiten natürlich örtlich voneinander unabhängig, aber wir sind ähnlich eingestiegen ins Berufsleben, und dass sich unsere Wege jetzt hier bei INNOQ treffen, finde ich sehr schön und sehr spannend. Und dass man tatsächlich so viele verschiedene Lebenswege hier zu hören bekommt. Nicht nur im Podcast, sondern auch im Gespräch an der virtuellen Kaffeemaschine.

Sonja: Ja, das ist total interessant.

Steffi: Sonja, vielen Dank für das Gespräch. Sehr faszinierend, wie es dich hier in die IT getrieben hat. Ich hoffe, dass die Zuhörerinnen und Zuhörer auch Spaß hatten. Und ich sage bis zum nächsten Mal. Tschüss!

Sonja: Bis zum nächsten Mal. Danke, Steffi.