Seit ein paar Monaten diskutieren wir verstärkt über Nachhaltigkeit bei INNOQ, mit ersten Konsequenzen, was zum Beispiel Reisen, Strom, Mülltrennung angeht. Aber wie sieht’s eigentlich im Marketing aus?

Zugegeben: Bislang war Nachhaltigkeit nicht das größte Thema, wobei ich nicht sagen möchte, dass es gar keins war: Wir bestellen Werbemittel mit Augenmaß und suchen hochwertige und praktische Sachen aus, keine Billig-Give-Aways, die direkt nach der Konferenz weggeworfen werden. Bei T-Shirts verwenden wir faire Bio-Baumwolle, Jute- und Turnbeutel sind annähernd komplett aus recyceltem Stoff. Bei den aktuellen INNOQ-Kulis lässt sich die Mine wechseln. Mit der Porzellan-To-Go-Tasse kann man schlechten Bahnhofs-Kaffee im Pappbecher links liegen lassen. Wir laminieren Published, unser jährliches Fachartikelbuch, nicht mehr und zahlen bei unseren Schreibblöcken für einen CO₂-Ausgleich. Soweit der Status Quo.

Eigenlob over: Da geht noch mehr.

Mal ganz radikal gedacht: Brauchen wir überhaupt diese Art von Marketing? Können wir nicht ganz auf Printprodukte, Werbemittel und einen Konferenzstand verzichten? Published nur als PDF/epub anbieten und ansonsten auf unsere Onlinekanäle verweisen?

Könnten wir. Aber wir wollen eigentlich auch gern in real life sichtbar sein. Wir wollen, dass die Menschen uns auf Konferenzen finden und ansprechen, wir wollen auch die erreichen, die nicht auf Twitter sind oder die unsere Artikel einfach gern auf Papier lesen (während sie vielleicht ihren Kaffee aus dem INNOQ-Becher trinken) und sich das Buch danach ins Regal stellen. Wir wissen aus Gesprächen, dass es gar nicht so wenige sind, die diese Formate schätzen. Und das Internet ist ja auch nicht besser.

Komplettverzicht ist also keine gute Option. Als erstes also mal prüfen, ob und wie wir die Dinge, auf die wir nicht verzichten wollen, ökologischer produzieren können.

Eine erste oberflächliche Recherche zeigt: Es gibt Anbieter, jede Menge. Aber taugen die auch was? Um zu schauen, wie es andere machen, treffe ich mich mit einer Freundin, die bei den Grünen für Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Aus naheliegenden Gründen werden die bei dem Thema besonders scharf beobachtet. Aber sie wirkt entspannt und ich bekomme eine Blockseite voll mit Empfehlungen und Erfahrungen. Gerade für Printsachen gibt es inzwischen einige Druckereien, die sich auf das Thema spezialisiert haben, sogar eine empfehlenswerte Online-Druckerei, die für die nächste Runde Flyer getestet wird. Ein spannender Tipp ist auch eine Druckerei, die Cradle-to-Cradle-Produkte anbieten. Idealerweise ist der Hersteller auch in der Gegend und nicht am anderen Ende der Welt. Eine weitere Anregung: Einen möglichen Mehrfachnutzen gleich mitdenken. In ihrem Fall z.B. Plakate vom Parteitag den Menschen für den Wahlkampf vor Ort mitgeben. Das ist nicht eins zu eins auf uns abbildbar, aber ich nehme den Gedanken mit, möglichst immer beim Ideen-Entwickeln schon dran zu denken: Was wird daraus, wenn wir es in der Funktion nicht mehr brauchen können? Wenn die Antwort “Restmüll” lautet, machen wir es einfach nicht.

Etwas schwieriger wird’s beim Thema Konferenzauftritt. Unsere aktuellen Roll-Ups und die Messewand bestehen aus beschichtetem Papier, Plastik und Alu und sind für die Nutzung mit einem einzigen Motiv konzipiert. Ist es veraltet, muss man es komplett entsorgen, der Hersteller hat auch keine Verwendung mehr dafür. Es gibt aber auch Anbieter, die langlebigere Roll-Ups verkaufen. Dabei lassen sich Motive wechseln, die Schienen können wiederverwendet werden.

Soweit der aktuelle Stand der Dinge und was wir im Marketing zukünftig anders machen wollen. Was wir sonst so vorhaben und schon getan haben, steht in diesem Blogpost. Und logisch: Das ist nur ein Anfang. Da geht immer noch mehr.