Ich habe keine Scheu vor Hardware. Strom mit Software zu kontrollieren – das gibt mir eine Form der Kontrolle.

Sebastian Janzen Senior Consultant

Sebastian Janzen

Bei INNOQ seit 2013.

Tätig als Senior Consultant.

Sebastian lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in der Nähe von Leverkusen, also genau zwischen den beiden INNOQ Standorten Köln und Monheim. Er fühlt sich sowohl im Frontend als auch im Backend zu Hause. Privat interessiert er sich für alles, was mit „messen, steuern, regeln“ zu tun hat. Vor allem IoT-Themen haben es ihm angetan – eine Leidenschaft, die er im neu gebauten Eigenheim direkt ausleben kann.

Geboren und aufgewachsen ist Sebastian in Monheim. Dass dies einmal der Hauptsitz seines heutigen Arbeitgebers sein wird, ahnte er damals selbstverständlich nicht. Doch seine technische Begabung wurde ihm genau dort in die Wiege gelegt. Als Sohn eines Fernsehtechnikers faszinierte ihn bereits als Kind alles, was Strom verbrauchte. Mit dem Einzug eines C64 bei ihm zu Hause kam dann auch die Leidenschaft für Computer hinzu. Mithilfe des Vaters wurden sie auseinandergeschraubt und repariert. Im Alter von 8 Jahren stand für Sebastian fest: „Mit Technik und Computern will ich mich später auch beruflich beschäftigen.“

Nur das Klischee, dass sich Menschen, die sich für Technik und für das Programmieren interessieren, auch gut in Mathematik sind, traf nicht auf Sebastian zu. In der Schule tat er sich lange schwer mit dem Fach, fand keinen richtigen Draht dazu. Rückblickend führt er das auf Konzentrationsschwierigkeiten in seiner Jugend zurück – und auf mangelnde Faszination. Ganz anders bei Computertechnik – dafür konnte er sich begeistern und hat sich entsprechend „reingefuchst“. Sein Ziel, sich auch beruflich mit Computern zu beschäftigen, erreichte er daher über einen Umweg. Er wechselte vom Gymnasium auf die Realschule und entschied sich im Anschluss für eine Ausbildung zum IT-Assistenten. Auf diese Weise konnte er parallel seine Fachhochschulreife erlangen und später studieren.

Frontalansicht Sebastian, an seine Werkbank gelehnt.
Sebastian, zur Seite schauend und vor seiner Werkbank stehend.

Stand Sebastian während seiner Schulzeit mit seiner Begeisterung für Hard- und Software noch relativ allein da, kam er in der Ausbildung erstmals mit vielen Gleichgesinnten zusammen. Plötzlich war er von motivierten Lehrer:innen und Klassenkolleg:innen umgeben, die schon mal freiwillig die Pause ausfallen ließen, um ein Programm fertig zu bekommen. Dort bildete sich auch ein Freundeskreis, mit dem er sich eine WG teilte und zu dem er bis heute Kontakt hält. Praktisch ging es in der Ausbildung hauptsächlich um den IT-Support, also vom Austausch einer Tastatur bis zur Hilfe bei technischen Problemen. In der gut ausgerüsteten Berufsschule wurden aber auch Industrie-Fertigungsstraßen mit einem Roboterarm programmiert. So hatte Sebastian das perfekte Handwerkszeug in der Tasche, um sein Studium „Allgemeine Informatik“ an der Fachhochschule Köln in Gummersbach zu beginnen.

Sebastian zeigt seinen 2 Söhnen den 3D-Drucker.

Die Entscheidung für die FH fällte er dabei ganz bewusst. Gerade die praktischen Anteile motivierten und inspirierten ihn. Ein Uni-Studium, in dem es hauptsächlich um theoretische Informatik und Mathematik gegangen wäre, hätte ihn abgeschreckt. Selbstverständlich wurden auch an der FH mathematische Leistungen verlangt, doch in der praktischen Anwendung fiel ihm das Fach viel leichter. Ihm war zunächst gar nicht bewusst, dass man für das Programmieren, das ihm offensichtlich Spaß machte, auch ein gutes mathematisches Verständnis braucht. Erst im Gespräch mit einem Professor, der ihn sowohl in Mathematik als auch in digitaler Bildverarbeitung unterrichtete, hat es bei ihm „Klick“ gemacht. Das verwandelte ihn zwar nicht in ein Mathe-Ass, doch das konnte er durch gute Leistungen in anderen Fächern ausgleichen.

Einblick in Sebastians Werkzeugschubladen
Sebastian arbeitet am Oszilloskop.

Da habe ich überlegt: Will ich jetzt für immer so weiter arbeiten oder doch mehr erreichen?

Sebastian über eine Schublade mit Werkzeug gebeugt.
Oszilloskop

In seinen ersten Job startete er 2011 als Entwickler bei einer Consulting-Firma mit ca. 20 Mitarbeitenden. So richtig angekommen ist er dort aber nie. Zum einen konnte er seinen Studentenstatus dort nie ablegen, zum anderen reizten ihn die inhaltlichen Aufgaben irgendwann nicht mehr. Ungefähr zu dieser Zeit wurde er über den Heise Developer Podcast das erste Mal auf INNOQ aufmerksam. Das Unternehmen machte einen sympathischen Eindruck auf ihn, weshalb er sich bei einem Besuch der W-JAX (Konferenz für Java, Architektur- und Software-Innovation) gezielt INNOQ-Vorträge anhörte. Allerdings dachte er damals noch, er hätte keine Chance, bei diesen aus seiner damaligen Sicht hoch spezialisierten „Expert:innen“ zu arbeiten. Erst im darauffolgenden Jahr, bei einem erneuten Besuch der Konferenz, fand er die Gelegenheit für ein persönliches Gespräch. Dabei stellte er nicht nur fest, dass der Hauptsitz von INNOQ in seinem früheren Heimatort, Monheim, liegt, sondern dass er es mit einer Bewerbung versuchen wollte.

Sebastian an seinem Arbeitsplatz, von hinten fotografiert.
Sebastian an seinem Arbeitsplatz, seitlich fotografiert.

Das darauffolgende Bewerbungsgespräch lief alles andere als optimal, erinnert sich Sebastian schmunzelnd. Zunächst fühlte er sich in seinem Anzug etwas „overdressed“ und als er sich ein Technikthema im Gespräch aussuchen sollte, entschied er sich ausgerechnet für AngularJS und Single-Page Apps – ein nicht gerade konfliktarmes Thema in der Web-Community. Die anschließende fachliche Diskussion mit unterschiedlichen Meinungen zum Thema sowie die Inhaltstiefe haben ihn stark beeindruckt. Entsprechend groß war die Freude, als nur einen Tag später die mündliche Zusage kam.

Sebastian vor einem Whiteboard, auf dem alle privaten und beruflichen To Do's der Woche notiert sind.

Ganz sicher war sich Sebastian aber nicht, ob der Arbeitsalltag eines Beraters zu ihm passt. Würde er überhaupt noch selbst entwickeln oder nur beratend beim Kunden vor Ort sein? Und wie oft wäre er unterwegs? Aber auch fachliche Selbstzweifel wollte er aus dem Weg räumen. Glücklicherweise fühlte er sich bei einem zweiten Treffen rundum wohl und seine Bedenken konnten ausgeräumt werden. Da er bereits viel IT-Berufserfahrung durch Jobs und Praktika gesammelt hatte, die Berater-Rolle aber neu für ihn war, stieg er zunächst nur als Consultant, mit der Option, zeitnah Senior Consultant zu werden, bei INNOQ ein.

Bei INNOQ arbeiten ist wie selbstständig sein – ohne den nervigen Part.

sagt Sebastian heute, nach fast zehn Jahren bei INNOQ und inzwischen Senior Consultant. Man arbeite eigenverantwortlich, müsse sich aber nicht um Rechnungen oder Buchhaltung kümmern. Doch an diese Art von Selbstständigkeit musste auch er sich erst gewöhnen. Er erinnert sich an eine Begebenheit aus der ersten Woche bei INNOQ. Er hatte bereits Überstunden gemacht, um einen Arzttermin am Ende der Woche wahrzunehmen. Dennoch traute er sich nicht richtig, gleich zu Anfang einen Tag zu fehlen. Doch die Antwort seines Chefs war deutlich: Wenn er mit dem Kunden alles geregelt hätte, könne er sich seine Zeit absolut frei einteilen.

Sebastian geht mit seiner Frau spazieren.
Sebastian, seine Frau und sein Sohn schauen seinem anderen Sohn beim Schaukeln zu.

Als Vater von zwei kleinen Kindern war das Thema Home-Office schon lange vor Pandemie-Zeiten wichtig für Sebastian. Die damit gewonnene Flexibilität hilft der Familie, den nicht immer einfachen Alltag zu meistern. Denn Sebastians Frau muss immer wieder gesundheitsbedingt pausieren. Eine klar strukturierte Tages- und Wochenplanung mit agilen Methoden helfen da sehr. Sebastian nennt es treffend „Unbeständigkeit in der Beständigkeit“.

Einblick ins Familien-Wohnzimmer. Im Bild sind Sebastians Frau und seine 2 Söhne.
Sebastian mit seiner Frau und Sohn am Küchentresen.

Wenn man die Diagnose erst einmal hat, kann man auch gut damit arbeiten.

Sebastian gibt seinem Sohn Anschwung beim Schaukeln.
Sebastian sammelt mit der gesamten Familie Äpfel auf einer Wiese ein.

Durch die Krankheitsgeschichte seiner Frau und die damit einhergehende Diagnostik hat Sebastian aber auch Parallelen zu sich selbst festgestellt. Auch er hatte als Kind oft Probleme, sich zu konzentrieren, was sich beispielsweise auf seine mathematischen Leistungen in der Schule auswirkte. An so etwas wie ADHS dachte damals nur niemand. Doch bereits in seinen Grundschulzeugnissen sind seine Konzentrationsprobleme dokumentiert. Aber eben auch, dass er sich ausgezeichnet fokussieren kann, wenn ihn eine Sache wirklich interessiert. Eine Gabe, die ihm heute beim Entwickeln hilft. Inzwischen weiß er, dass er eine Form von ADHS hat und fühlt sich erleichtert: „Wenn man die Diagnose erst einmal hat, dann lässt sich gut damit arbeiten“. Er hat Methoden gefunden, damit umzugehen. Jedoch ist er dankbar, einen Job zu haben, bei dem er sich seine Zeit so einteilen kann, dass er auch für seine Frau und seine beiden Söhne da sein kann.

Blick von außen in das Innere des Hauses. Im Bild: Sebastian und seine Frau an ihren jeweiligen Arbeitsplätzen.

Vor einigen Jahren ist die Familie in ihr neues Haus gezogen, das sie mit viel Eigenleistung fertigstellen. Früher hätte er sich das nicht vorstellen können, aber inzwischen empfindet er Gartenarbeit oder handwerkliche Tätigkeiten am Haus als angenehmen Ausgleich zur Schreibtischarbeit. Noch lieber beschäftigt er sich in seiner Werkstatt aber mit allem, was mit „messen, steuern, regeln“ zu tun hat.

Blick in den Garten der Familie: Sebastian steht im Türrahmen mit Werkzeug, seine Frau arbeitet im Garten.
Sebastian arbeitet an der Hausfassade.

Da er sich bei INNOQ auch professionell mit Smart-Home-Projekten beschäftigt, nutzt er dieses Wissen, um zu Hause vieles zu automatisieren. So bastelt er daran, mithilfe von Mikrocontrollern den Füllstand der Zisterne zu messen, die Heizung zu regeln oder die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach zu steuern, da er sein E-Auto ausschließlich mit Sonnenenergie laden möchte. Für ihn ist es ein richtiger Ansporn, etwas für das Haus zu entwickeln, das gleichzeitig nachhaltig ist und Geld spart. So hat er ein KNX-System installiert, das in jedem Raum einen Energieüberschuss vom Dach anzeigt. Alle wissen dann, jetzt ist die beste Zeit, um die Geschirrspülmaschine oder die Waschmaschine laufen zu lassen. Sebastian drückt es so aus: „Es macht Spaß, ist umweltfreundlich und hat mit Technik zu tun – besser geht es nicht!“