Transkript

Beyond GUI

Muss es denn immer eine App sein?

Geht es darum ein Problem zu lösen, landen wir immer schnell bei einer App. Aber ist das immer die richtige Lösung? In dieser Folge erklärt Aminata, wieso wir uns auf die Nutzer und nicht auf das Unternehmen konzentrieren sollten und wie wir so zu innovativen Lösungen gelangen.

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Transkript

Aminata Sidibe: Hallo Lucas.

Lucas Dohmen: Und wir werden heute über UIs sprechen oder vielleicht über “Beyond UIs”. Aber zuerst einmal: Stelle dich doch mal kurz den Hörern und Hörerinnen vor.

Aminata Sidibe: Hi, ich bin Aminata, ich bin Pricipal Consultant bei INNOQ. Das ist bei uns eine Mischung aus Senior Consultant plus vertriebliche Verantwortung. Fachlich habe ich meinen Schwerpunkt in der Mensch-Maschine-Interaktion. Also ich befasse mich mit allem, wo der Mensch mit einem digitalen Touchpoint interagiert, angefangen bei normalen GUIs bis hin zu Voice-UIs, Smarthome-Geschichten usw.

Lucas Dohmen: Wenn ich dich richtig verstehe, hast du in den letzten Jahren festgestellt, dass dich da so etwas nervt an dem, wie wir an diese Themen herangehen, an die Mensch-Maschine-Interaktion. Magst du mal etwas dazu sagen?

Aminata Sidibe: Was heißt nervt? Also es ist mir leider aufgefallen, dass auch gerade wenn Kundenanfragen kommen oder wenn ich sehr früh in einem Kundentermin vor Ort bin, dass man sehr schnell schon über Lösungsszenarien spricht: Wir brauchen eine App oder wir brauchen einen Shop oder wir brauchen Microservices – um jetzt mal technisch zu sprechen – ohne überhaupt die Anforderungen zu kennen bzw. den Nutzer oder seinen Kontext. Also wir reden sehr schnell über die Lösung, aber haben uns vielleicht noch gar nicht richtig über das Problem Gedanken gemacht, das der Nutzer vielleicht konkret in dem Moment hat.

Lucas Dohmen: Okay. Und was denkst du, zu was das führt, dass wir diesen Ansatz wählen? Also dass wir zuerst über Lösungen nachdenken, bevor wir über die Probleme nachdenken?

Aminata Sidibe: Lösungsorientiert sollten wir auch arbeiten. Das Problem ist, wenn wir schon in fertigen Lösungen denken, kann es sein, dass wir das eigentliche Problem vom Nutzer überhaupt nicht lösen. Also wenn wir einfach mal hineinschauen, es gibt zigtausende von Apps zu jedem möglichen Thema, man kann sogar angeblich seinen Alkoholwert bestimmen, den man gerade irgendwie im Körper hat oder so. Wirklich zu jedem Zeug gibt es eine App. Und die Frage ist, löst diese App wirklich ein Problem, ein konkretes Problem, dass der Benutzer hat? Und was ich einfach sehe, ist, dass wir das, was zur Zeit auch auf dem Markt passiert, rein technologisch, meistens auch außer Acht lassen. Wir haben weit aus mehr Möglichkeiten, technologische Probleme zu lösen, als das, was wir tun. Warum? Weil eine App so eine Wunderwaffe ist, so eine Allzweckwaffe. Jeder kann mittlerweile Apps bauen, egal wie. Darum werden auch Apps gebaut, weil es einfach ist, weil man schnell ein Produkt entwickeln kann. Aber ob es auch wirklich ein Problem löst, das ist dann ja auch wieder eine andere Frage.

Lucas Dohmen: Ich meine, da gibt es ja sogar noch mal die verschärfte Stufe, dass jemand schon mit einer fertigen Technologie ankommt und sagt, wir brauchen eine Angular-App oder so etwas. Das ist ja dann quasi noch eine Stufe weiter.

Aminata Sidibe: Genau.

Lucas Dohmen: Und du sagst, lass uns, bevor wir dahin gehen, erst noch einmal schauen, was ist denn eigentlich das Problem, das ihr habt?

Amiata Sidibe: Genau. Vielleicht ein gutes Beispiel ist so das ganze Thema E-Commerce. Der Kunde kommt an und sagt, wir brauchen einen Shop. Das ist erst einmal okay. Sie sagen, okay, wir verkaufen Produkte, wir brauchen einen Shop. Das ist aber schon irgendwie eine Lösung, die dahinter steckt. Wenn wir jetzt zum Beispiel mal Instagram-Marketing anschauen, wo die Leute auch wirklich sind, wo die Nutzer sind. Da muss ich einfach überlegen, ist meine Zielgruppe zum Beispiel auf Instagram, wo ich vielleicht über Instagram einfach diesen Checkout nutzen kann. Das ist der Unterschied, den ich meine, zwischen dieser Unternehmenszentrierung, das heißt, das Unternehmen gibt vor, wie es die Kunden erreichen möchte, versus wo sind denn die Kunden und wie kann ich als Unternehmen mit meinen Produkten die Kunden erreichen? Das ist so ein bisschen der Unterschied für mich gedanklich. Und das sind zwei unterschiedliche Vorgehensweisen. Wie gesagt, das ist einmal Unternehmenszentrierung versus Nutzerzentrierung.

Lucas Dohmen: Und wenn wir jetzt diese Nutzerzentrierung machen möchten, wie gehen wir da vor? Gibt es da Vorgehensmodelle oder einen Werkzeugkasten, aus dem du dich da bedienst?

Aminata Sidibe: Also es gibt verschiedene Methoden, beim ganzen Thema Nutzerzentrierung vorzugehen. Da gibt es tausend Methoden, sehr, sehr viel Methodik, um da heranzugehen. Die Frage ist ja, was möchte ich eigentlich herausfinden? Angefangen bei normalen Nutzerinterviews, in irgendeiner Form Research betreiben, wie tickt meine Nutzergruppe, was möchten die eigentlich haben? Um daraus irgendwie herauszukristallisieren, wo wir eigentlich hinmöchten. Also nicht zu sagen, der Nuzer braucht das, darum machen wir das. Das ist immer ganz, ganz gefährlich, das zu tun, sondern wirklich auch noch einmal Nutzer zu befragen, was sind Bedürfnisse, was sind die Probleme, die der Nutzer hat. Wenn wir jetzt zum Beispiel mal aufs Smarthome schauen, das ist ein sehr gutes Beispiel: Lösen wir wirklich die Probleme, die ein Mensch in seiner Wohnung hat? Smarthome ist ein ganz gutes Beispiel, wenn du dir mal die Lösungen anschaust. Seinen wir doch mal ehrlich, das sind meistens Fernbedienungen. Ich habe letztens noch einen Satz gelesen: Wir möchten ja smarte Dinge entwickeln, das heißt, wir müssen dem Nutzer eine App geben, damit er etwas bedienen kann. Da war ich total irritiert. Und ich sehe es immer wieder, dass smart anscheinend bedeutet, dass man bedienen kann. Und wenn du dich vielleicht noch an die Fernbedienungen von früher erinnerst oder jetzt, glaube ich, auch noch, diese dicken Klumpen –

Lucas Dohmen: Die Universalfernbedienungen.

Aminata Sidibe: Die Universalfernbedienungen, die aber jeder Fernseher irgendwann hatte, bei denen niemand wirklich weiß, wofür die Knöpfe sind. Und eigentlich liegt die Kraft ja in der Reduktion. Aber heutzutage passiert es, dass wir im Smarthome-Bereich sehr viel komplexe Fernbedienungen bauen, die angeblich Probleme lösen sollen. Und da frage ich mich halt immer wieder: Lösen sie wirklich Probleme? Und das ist das, was ich meine. Wir müssen die Nutzer befragen, wir müssen uns aber auch selbst Gedanken über diesen Kontext machen, wir müssen den Kontext erarbeiten. Wir müssen ganz klar diese Nutzer-Journeys auch noch einmal aufzeigen, wo steigt der Nutzer eigentlich im Produkt ein? Auch in smarten Geschichten, also zum Beispiel, ich komme in meine Wohnung hinein, ich möchte das Licht einschalten. Das ist ja meine Journey, ich habe ja einen Kontext, ich komme von der Arbeit, es ist dunkel, ich möchte das Licht anmachen. Ich möchte jetzt nicht mein Handy herausholen, um mein Licht einzuschalten. Und das ist ja wirklich zur Zeit ein Problem, das auf dem Markt ist. Dass man das wirklich von den Leuten erwartet, das zu tun. Oder man kauft noch mal zwanzig zusätzliche Produkte, damit man das eben nicht tun muss. Und da liegt der Hund, glaube ich, so ein bisschen begraben, so die Mitte zu finden zwischen ökonomischem Denken, das heißt, ich möchte in irgendeiner Form Umsatz machen – natürlich, ich möchte irgendwo einen Upsale haben, denn ohne Umsatz habe ich kein Produkt, kein Geschäft mehr – aber auch wirklich konkret auf Nutzerbedürfnisse einzugehen. Denn seien wir doch einmal ehrlich, ich möchte nicht zehn Minuten darüber nachdenken, wie ich mein Licht anmachen möchte, oder einem Besucher erklären, wie das Licht angeht.

Lucas Dohmen: Ja, das stimmt. Ich meine, gerade auch so im Marketing für so Smarthome-Sachen, da ist ja meistens das Marketing, du möchtest ja ein Smarthome. Also quasi schon das gesamte Produkt, das da verkauft wird, ist, dass es smart ist. Aber man weiß gar nicht so richtig, was kann ich denn jetzt tun, was ich vorher nicht tun konnte, ohne ein Smarthome, ohne einen Computer, der mein Haus steuert. Das ist auf jeden Fall interessant.

Aminata Sidibe: Genau. Oder wenn wir jetzt mal vom Smarthome so ein bisschen weggehen, weil das Thema ja “Beyond the GUI denken” und Nutzerkontext ist. Wenn wir uns zum Beispiel mal gerade in Deutschland diese ganzen Handyticket-Applikationen anschauen: Also wenn ich unterwegs bin – ich wohne hier in Köln – wenn ich ein Ticket holen muss, das muss ich auf dem Weg zur Bahn tun. Denn unten in der Bahn ist leider kein Netz, es sei denn, ich bin irgendwo oberirdisch. Auf dem Weg zur Bahn muss ich mein Ticket ziehen, das heißt, ich öffne die App, die hat eine ganz langsame Anwendung und dann kaufe ich mein Ticket, muss erst einmal die Verbindung suchen oder was auch immer. Auf jeden Fall muss ich mein Handy herausholen. In anderen Ländern ist es mittlerweile so, dass man per RFID einfach irgendwo die Karte darüber ziehen kann. Man geht einfach dahin, zieht die Karte darüber und zieht die Karte vielleicht dort wieder darüber, wo man aussteigt. Und das weiß automatisch, von wo bis wo man gefahren ist. Das ist für mich so dieses Beyond-GUI-Denken. Einmal dieses, ich möchte nicht auf dem Weg zur Bahn auf mein Handy schauen, das will ich nicht und da kann mir keiner erzählen, dass er das wirklich möchte. Und es gibt technische Möglichkeiten, dieses Problem zu lösen. Aber teilweise scheitert das ja schon an Infrastrukturproblemen, die wir haben. Aber das kann nicht die Antwort sein, weil wir Infrastrukturprobleme haben, bauen wir uns immer weiter Probleme in unser Leben ein. Und diese ganze Handyfixierung, viele sagen ja Smombies, also die Leute, die auf der Straße nur noch auf ihre Handys schauen. Wir treiben diese Menschen ja sogar dazu, das weiter zu tun, weil wir eben nur in Apps denken oder meistens nur in Apps oder in GUI-fixierten-Geschichten denken.

Lucas Dohmen: Ja, ich finde auch, das Bahnbeispiel gut, selbst wenn man Empfang hat, ist es ja oft so, dass das User-Interface unglaublich komplex ist, bei dem man dann erst mal “Welche Region brauchst du” etc. angeben muss. Eigentlich will ich ja nur sagen, ich möchte jetzt zum Neumarkt. Das ist ja eigentlich mein Ziel. Aber ich muss dann vorher herausfinden, ist das jetzt Regio 2, Regio 3 oder Regio 4?

Aminata Sidibe: Ja. Also gerade wenn man in einer fremden Stadt ist, ich habe keine Ahnung, ich weiß das nicht. Ich weiß nicht, welches Ticket ich ziehen muss. Ich weiß vielleicht teilweise nicht einmal genau, wie die Haltestelle heißt. Ich weiß nur, ich muss irgendwo da in die Richtung oder was auch immer. Das ist viel zu kompliziert, viel zu viele Informationen, die ich verarbeiten muss, und die ich mir dann, wie gesagt, auf dem Weg dorthin oder schon zu Hause, aufbereiten muss, damit ich überhaupt ein Ticket oder so kaufen kann. Und das ist auch, wenn man jetzt einmal in die Zukunft schaut, nicht die Lösung.

Lucas Dohmen: Okay. Hast du noch andere Beispiele? Bei denen du sagst, das als App oder als mobile Webanwendung zu machen, ist eine schlechte Idee, bei denen du eine andere Lösung siehst, die vielleicht nutzerzentrierter ist?

Aminata Sidibe: Ich möchte das gar nicht pauschalisieren. Ich möchte jetzt auch gar nicht sagen, dass alles schlecht ist, das darf man auch nicht falsch verstehen. Teilweise können wir Dinge auch noch gar nicht in irgendeiner Form richtig produzieren, sie sind nicht marktreif, das wäre einfach gefährlich, das zu tun. Ich habe da aber viele Beispiele, bei denen man einfach zumindest mal schauen sollte, wie sieht denn der Blick in die Zukunft aus? Zum Beispiel beim Thema connected car. Wenn wir jetzt einfach mal auf Autos schauen, da falle ich fast vom Stuhl, wenn ich sehe, dass da immer größere Displays eingebaut werden. Wenn wir uns über den Nutzer noch einmal Gedanken machen, der Kontext: Ich fahre im Auto, ich möchte nicht im Graben landen. Das möchte ich wirklich nicht. Und wir wissen alle, dass Handys am Steuer verboten sind, das wissen wir alle. Also wie kann es sein, dass man gerade sagt, es ist innovativ, dicke Displays in Autos einzubauen. Ich nenne das jetzt einfach mal als Marke, wenn ich das darf: Tesla zum Beispiel baut dicke Displays in Autos ein. Und ich möchte gar nicht sagen, dass Tesla alles falsch macht. Ganz im Gegenteil, sie haben dieses Jahr einen Innovation-Award für das Thema connected car gewonnen, aber sie bauen dicke, dicke GUIs in ihre Autos ein. Und das kann ich persönlich nicht gutheißen, weil es den Benutzer vom Fahren ablenkt, automatisch.

Lucas Dohmen: Das stimmt. Also das finde ich tatsächlich auch etwas, das mich an modernen Autos sehr stört. Du hast früher irgendwie mehr Knöpfe gehabt, die du einfach bedienen kannst, denn die kannst du erfühlen, da musst du nicht unbedingt hinschauen. Und jetzt musst du alles auf so einer Glasplatte machen und da kannst du halt nichts fühlen. Du musst halt wissen, wo du hintippst, oder du musst halt hinschauen. Das ist auf jeden Fall gefährlich.

Aminata Sidibe: Genau. Das ist für mich auf jeden Fall eine sehr gefährliche Entwicklung, weil die Leute immer weiter abgelenkt sind vom Fahren. Wie gesagt, Handys sind verboten, aber dicke Displays nicht, das ist für mich so ein Denkfehler. Und wo du gerade beim Thema Fühlen und Ertasten bist, das ist ja beim Thema Licht genau das Gleiche. Schalter, Dimmer, die wir gelernt haben, was ist an diesen Interaktionskonzepten so falsch? Es sind richtige Interaktionskonzepte, die der Nutzer gelernt hat, mit denen er umgehen kann. Und alles, was wir irgendwo auf ein Display bringen, das geht so ein bisschen von dem Gelernten und auch von dem Natürlichen weg. So Bedienungen oder auch Tastatur und Maus sind ja für uns nur Hilfsmittel, um mit Maschinen zu kommunizieren. Wir bringen die Leute ja immer wieder so ein bisschen von diesem Natürlichen weg. Was nicht schlimm ist. Also man darf das nicht falsch verstehen, ich bin absolut für Fortschritt, für Innovation, für Technologie, da bin ich absolut dabei. Aber sie ist wirklich sinnvoll einzusetzen und nicht, es zu tun, um es zu tun. Ich meine, jeder springt ja auf diesen Zug auf, weil es eben funktioniert und weil auch konsumiert wird. Aber die Frage ist halt, wie lange konsumiert jemand mein Produkt oder so. Also wie lange benutzt eigentlich jemand meine App. Noch einmal so ein Beispiel, so Fitness-Apps, die dich immer wieder beim Training dazu bringen, auf das Display zu schauen. Jeder, der wirklich Sport ernst nimmt, der wird sagen, lass das Handy bitte in deiner Tasche. Lass dich niemals von einem Handy oder von irgendwem von deinem Training ablenken. Also eigentlich ist das schon so ein Denkfehler: Ich mache eine Fitness-App, die die Leute dabei unterstützen soll, während sie trainieren, aber eigentlich lenke ich sie so ein bisschen vom Training ab, indem sie immer wieder vielleicht eine Runde irgendwie zählen müssen oder irgendwo einen Button drücken müssen oder so. Und das ist das, was ich eben meinte, diese Nutzerzentrierung, was möchte der Nutzer eigentlich? Der möchte Sport machen oder sollte Sport machen. Und wie kann ich ihn am besten intelligent damit unterstützen? Ist es vielleicht wirklich nur ein sehr intelligenter Trainingsplan, den er mitnehmen kann? Das reicht vielleicht manchmal auch aus. Warum muss ich Runden zählen und so? Ich kann mir auch eine Stoppuhr mitnehmen. Das reicht auch manchmal aus.

Lucas Dohmen: Ja, das stimmt. Ich meine, beim Sport ist es jetzt zum Beispiel so, da finde ich persönlich es sehr gut, wenn ich meinen Puls zwischendurch checken kann, das ist halt das, was mir meine Smartwatch so gibt. Und wesentlich mehr brauche ich während des Sports jetzt eigentlich nicht. Also ich möchte eigentlich nur wissen, bin vielleicht ich schon ein bisschen drüber und muss mal ein bisschen runterschalten oder kann ich noch mal etwas drauflegen. Das ist so das, was mich interessiert.

Aminata Sidibe: Ja. Das hat man aber auch immer schon gemacht, diese Pulsuhren und so, die gab es ja auch schon irgendwie immer.

Lucas Dohmen: Genau, klar.

Aminata Sidibe: Und ich finde auch, im Wearables-Bereich, das geht ja auch schon in die richtige Richtung. Das ist manchmal recht suboptimal, weil es auch teilweise nicht funktioniert. Aber wenn man zum Beispiel Herzfrequenzsensoren mit einer Smartwatch oder so koppeln kann, ist das natürlich schon einmal etwas, womit ich besser arbeiten kann und es ist deshalb gut, weil ich es nicht bewusst wahrnehme. Ich ziehe das einmal an und dann läuft es einfach nebenher und dann kann ich noch einmal kurz daraufschauen, wie sieht mein Puls aus, meine Herzfrequenz usw. Und wenn ich fertig bin mit dem Training, gibt mir das noch eine Auswertung, wie lange hast du trainiert und so weiter und so fort. Aber ich muss nicht zwischendurch aufs Handy schauen, um meinen Puls zu sehen oder so. Da fängt es dann halt irgendwann an, bekloppt zu werden.

Lucas Dohmen: Genau. Also was mir da gerade einfällt so als eine Gegenposition zu dem, was du sagst, ist ja: Wenn wir uns bestimmte neue Technologien ausdenken, dann wissen wir vielleicht noch gar nicht, welche Probleme wir damit lösen wollen. Das heißt, wir haben schon einmal etwas im Schrank und später können wir das dann benutzen. Was denkst du dazu, ist das sinnvoll oder widerspricht das deiner Idee, dass man erst einmal sagen muss, lass uns doch erst einmal herausfinden, was unser Problem ist?

Aminata Sidibe: Also ich bin absolut fern davon, direkt eine Technologie in irgendeiner Form festzutackern und zu sagen, wir machen das jetzt damit. Auch irgendwo im smarten Bereich oder im Maker-Bereich, wir machen das jetzt mit einem Raspberry Pi oder wir machen das mit einem Arduino oder was auch immer, wir machen das per RFID. Man muss ja erst einmal wissen, was man eigentlich tun möchte und ob überhaupt diese Technologie das Ganze hergibt. Und auch teilweise, ob diese Technologie in unser Unternehmen hineinpasst, das ist ja auch noch einmal so eine Kernfrage. Also was ganz, ganz wichtig ist, ich möchte hier nicht esoterisch über Nutzer reden, ohne das Business irgendwie zu betrachten. Wenn ich zum Beispiel im Kern vielleicht diese Kompetenz weder habe noch aufbauen kann, dann muss man natürlich darüber nachdenken, sollte man das so oder so machen. Aber direkt mit einer Technologie oder einem Technologie-Stack oder einer Idee ins Rennen zu gehen… Darum habe ich ja am Anfang gesagt, wir brauchen Microservices – okay, aber warum denn eigentlich? Weißt du eigentlich, was das bedeutet für dich und dein Produkt? Dass man einfach diese Entscheidung danach fällt und schaut, kann man die Anforderungen, die man aus Businesssicht, aber auch aus Nutzersicht hat, kann man die damit überhaupt abdecken oder reicht das vielleicht nicht aus oder ist das vielleicht sogar zu viel? Wie oft macht man auch gerne mal, mit Kanonen auf Spatzen schießen? Wir brauchen dies und das und eigentlich braucht man es gar nicht. Und dann verstrickt man sich irgendwie ein Jahr in irgendwelche technologischen und Informatikerspielereien und dann ist man pleite. Das passiert ja auch gerne mal Start-ups. Die haben eine coole Technologie und basteln ein Jahr lang herum und dann ist nichts, weil keiner das Produkt braucht zum Beispiel oder so.

Lucas Dohmen: Das passiert aber auch großen Unternehmen.

Aminata Sidibe: Natürlich. Aber ich nenne Start-ups ganz gerne, weil man daran das Scheitern besser sieht als in Unternehmen. Da ist es sichtbarer.

Lucas Dohmen: Ja, das stimmt. Da geht das so unter, in Unternehmen.

Aminata Sidibe: Genau, da geht das so unter: Oh oh, ein Projekt ist gescheitert, lassen wir das mal, das ist nie passiert. Aber wenn neun von zehn Start-ups scheitern, dann ist das etwas sichtbarer und der Kerngrund ist ja wirklich, dass das Produkt einfach nicht gebraucht wird.

Lucas Dohmen: Das erinnert mich so ein bisschen an die Folge, die ich mit Roman über Prototyping aufgenommen habe. Da hat er ja auch gesagt, baue quasi den Prototypen so einfach wie möglich, damit du erst einmal weißt, ob du das überhaupt brauchst, was du da baust. Das gehört zusammen, diese beiden Ideen, richtig?

Aminata Sidibe: Genau. Das gehört definitiv zusammen. Und dieses klein denken und dann immer weiter ausbauen und abtesten, das ist ja essentiell. Also gerade in so einer schnelllebigen Welt, in der wir leben. Wir müssen klein anfangen. Ich meine jeder schreit ja MVP usw., aber ob das jeder im Kern verstanden hat, das weiß ich nicht so ganz. Aber das ist ja eigentlich auch die Kernidee, dass man schaut, okay, wie kann ich eigentlich die kleinste Menge mal abtesten. Das ist ja auch die Kernidee von so Methoden wie Scrum oder so, also so kleine testbare Einheiten zu finden und nicht irgendwie schneller zu sein oder so, was manchmal in den Köpfen ist, darum geht es ja gar nicht. Es geht darum, schneller Ergebnisse zu haben und schneller Erkenntnisse zu gewinnen, macht das überhaupt Sinn. Ich nehme noch einmal das Beispiel Start-ups oder Produktideen: Einfach erst einmal die Idee testen, eine Landing Page bauen oder so. Letzens hat mir jemand erzählt, ein Start-up ist auf eine Messe gegangen und hat sein Produkt vorgestellt, dabei gab es das Produkt noch gar nicht. Mega Idee, um zu schauen, kommt das Produkt überhaupt an in der Fachgruppe. Und wenn ich das weiß, dann kann ich weiter machen. Und Roman in seinem Prototyping hat ja absolut recht, so kleine Schritte, abtesten, Prototypen bauen, erweitern und so weiter und so fort. Und das ist, wie gesagt, bei Beyond-GUIs genau das Gleiche. Ich muss erst einmal schauen, kommt die Idee an, wird sie verstanden, wird sie akzeptiert. Gerade wenn wir über nicht sichtbare Sachen sprechen, muss ich ja genauso Methodik entwickeln, wie ich Dinge abtesten kann.

Lucas Dohmen: Ja. Und gerade beim Beispiel mit dem Ticketautomaten, da kann man ja einen Prototypen bauen, der gar nicht viel Aufwand bedeutet. Wie heißt dieses Prinzip, bei dem quasi im Hintergrund ein Mensch die Interaktion übernimmt, für einen Voice-Assistenten zum Beispiel?

Aminata Sidibe: Genau, so etwas zum Beispiel.

Lucas Dohmen: Wizard of Oz heißt das Prinzip, glaube ich, oder so ähnlich.

Aminata Sidibe: Okay, davon habe ich auch noch nicht gehört, das ist eine gute Idee.

Lucas Dohmen: Cool. Wir haben ja eben schon über Smarthomes gesprochen. Gibt es denn da etwas, was du als eine coole Lösung gefunden hast, die für dich super gut funktioniert? Oder etwas, was überhaupt nicht für dich funktioniert?

Aminata Sidibe: Also was für mich smart überhaupt nicht funktioniert, ist wie gesagt alles, was ich kompliziert über Apps steuern muss. Ich habe Anfang diesen Jahres oder Ende letzten Jahres jedenfalls in unserer ganzen Wohnung “smarte” Leuchten verbaut, smart in Anführungszeichen, weil ich nämlich eine sehr komplizierte GUI dazu bekommen habe, mit der ich irgendwie komplizierte Lichtsteuerungen konfigurieren sollte. An, aus, Lichtschalter an…

Lucas Dohmen: Lichtstimmung.

Aminata Sidibe: Lichtstimmung und vieles mehr. Licht einschalten ist sehr kompliziert geworden, darum habe ich das, glaube ich, als erstes Beispiel genannt. Und wirklich der einzige Grund, warum es nicht rausgeflogen ist – so eine sechzig Euro-Leuchte, die nicht wirklich smart ist, das kann ich nicht nachvollziehen – der einzige Grund ist tatsächlich wegen eines Voice-UIs. Also wir haben Voice-UIs bei uns zu Hause, ich nenne jetzt keine Marke, ganz klar. Aber wegen der Stimme. Und das ist auch so ein zentrales Thema, worüber man sich meiner Meinung nach viel zu selten Gedanken macht, ist mit der Stimme, mit so einem natürlichen UI zu interagieren. Stimme, Sprechen, das ist für uns sehr, sehr natürlich. Wenn ich in der Küche stehe und sage, mach das Licht an, während ich schnippel oder irgendwie so etwas mache, dann ist das einfach mega. Das ist einfach mega, mega gut. Und es ist jetzt so, dass wir alles über Stimme machen oder über die Schalter, die seit Jahren Gott gegeben in unserer Wohnung drin sind und dann wirklich nur noch per Fernsteuerung das Licht ausmachen, wenn man mal im Bett liegt und eine Lampe vergessen hat. Stimme ist so ein zentrales Thema, das wird meiner Meinung nach noch viel zu selten berücksichtigt, mit der man ganz viele Dinge tun kann. Das muss aber noch so ein bisschen kommen und darum ist das auch so ein Herzthema für mich, weshalb ich auch heute mit dir auch darüber spreche, dass wir einfach auch in unseren Projekten oder in unserer Produktentwicklung viel mehr auch über solche Lösungen nachdenken.

Lucas Dohmen: Ich meine, bei Voice ist ja so ein bisschen das Problem, dass viele sich ja daran auch schon verbrannt haben, weil diese Voice-Assistenten einen immer nicht verstehen oder falsch verstehen. Und vielleicht ist das ja auch einer der Gründe, warum die Leute davor ein bisschen zurückschrecken, dass sie sagen, das klappt vielleicht gar nicht so gut.

Aminata Sidibe: Also ich finde, ganz am Anfang hat das wirklich nicht optimal funktioniert – ich musste natürlich sofort eins haben. Wenn wir jetzt mal schauen, wir sind ja noch ein bisschen in den Kinderschuhen bei diesen Themen, bei diesen Technologien. Dafür sind wir schon sehr, sehr weit. Und ich finde, bei uns zu Hause klappt das sehr gut, das liegt aber auch an der Qualität der Mikrofone. Ich glaube, es kommt auch immer darauf an, welches Produkt man kauft und wo man das verbaut und wie man das verbaut und wie man spricht. Das ist definitiv ein Thema. Und wenn wir mal über Accessibility reden, Leute, die nicht sprechen können, die einen Sprachfehler haben oder sonst etwas, die haben natürlich mit solchen UI-Konzepten ihre Probleme. Und das ist auch alles, was mam so ein bisschen berücksichtigen muss: Was ist denn, wenn ich einen nicht verstehe oder wenn der einen Akzent hat oder anderes. Und das ist auf jeden Fall etwas, das man berücksichtigen muss. Aber ich glaube, dass die Technologie da immer weiterkommen wird und darum mache ich mir da keine Sorgen. Die Akzeptanz der Nutzer, die wird irgendwann auch kommen. Wie gesagt, das ist neu. Wir kennen das bei allem Neuem, das braucht immer so seine Zeit, bis es irgendwie ankommt und bis es von der breiten Masse richtig akzeptiert wird, dass es auch wirklich in einem konkreten Anwendungsfall angewendet werden kann. Also mehr als “Mach das Licht an”, “Mach das Licht aus”, “Stell den Timer” oder irgendwie so etwas, dass man das so ein bisschen komplexer verarbeiten kann.

Lucas Dohmen: Ja, ich finde das auch ein gutes Beispiel, weil gerade auch dieses “Mach das Licht an”, da weiß ja der Assistent schon deinen Kontext, dass du dich gerade in der Küche befindest. Denn wenn ich jetzt sagen muss, “Mach das Licht in der Küche an”, ist das schon extrem umständlich irgendwie. Denn eigentlich erwarte ich, dass der Assistent meinen Kontext versteht.

Aminata Sidibe: Das wäre richtig smart, also wenn er weiß, von wo das kommt. Das ist aber natürlich alles sehr kompliziert in der Konfiguration, da muss man natürlich jemanden im Haushalt da haben, der Lust hat, das zu konfigurieren. Wenn du nicht so technisch affin bist, hast du natürlich auch noch einmal so deine Hürde bei dem Thema. Aber ich denke, dass das alles so ein bisschen kommen wird. Es braucht halt so ein bisschen seine Zeit, aber wie gesagt – da komme ich immer wieder zu dem Aber – aber dafür muss man die Lösungen auch ein bisschen smarter denken, meiner Meinung nach. Und wie gesagt, wir waren eben beim Thema Auto, da gehört für mich Voice auf jeden Fall mit hinein. Was ist denn besser für einen Fahrer, als per Stimme Dinge zu steuern.

Lucas Dohmen: Ja, das stimmt. Weil es halt auch am wenigsten vom Fahren ablenkt. Auch bei der Freisprechanlage oder so, das weiß ja jeder, dass das relativ gut funktioniert.

Aminata Sidibe: Genau. Das lenkt zwar schon ab, aber es ist besser, als auf ein Display zu schauen.

Lucas Dohmen: Und vor allem auf dem Display dann noch suchen zu müssen oder noch einmal doppelt zu tippen, wenn man irgendetwas verpasst hat.

Aminata Sidibe: Genau. Und das sind so grob diese Themen, also diese natürlich UIs, diese Sprache, bei der ich natürlich interagieren kann, plus diese No-UIs, also alles, was quasi kein GUI hat, irgendwo zu forcieren und dass man zumindest beim Thema Produktentwicklung über solche Themen auch nachdenkt. Einfach mal so einen Blick in die Zukunft und nicht nur ein, okay, wir brauchen jetzt eine App, wir bauen jetzt eine App und dann schauen wir mal in fünf Jahren, wie es weiter geht. Das wird elementar wichtig sein, wenn wir über in fünf bis zehn Jahren sprechen. Da werden wir abgehängt sein mit unseren Produkten, wenn wir uns weiterhin nur auf Apps oder auf GUIs fokussierern.

Lucas Dohmen: Aber was ich noch nicht ganz verstehe, ist: Du sagst, du möchest schon irgendwie iterativ vorgehen, steht das nicht ein bisschen dazu im Widerspruch? Denn es sind ja schon größere Veränderungen, die wir da machen. Also wir denken jetzt ja schon quasi von einer ganz anderen Richtung, als wir es vorher genacht haben. Wie funktoniert das zusammen, dass wir trotzdem irgendwie iterativ vorgehen können?

Aminata Sidibe: Die Frage verstehe ich nicht so ganz. Wir haben ja eben iteratives Vorgehen besprochen beispielsweise bei Prototypen, dass man eine kleine Einheit bildet, dass man die abtestet usw. Wenn ich jetzt zum Beispiel über Sprache etwas mache, kann ich ja auch iterativ vorgehen, indem ich einzelne Interaktionen teste und schaue, wie die Nutzer eigentlich ihre Spracheingabe machen und wie das Feedback darauf aussieht.

Lucas Dohmen: Ja, das stimmt. Ich meine nur, wenn wir iterativ vorgehen und unser erster Schritt ist schon irgendwie, wir sind auf einem Text-UI, dann werden wir ja gar nicht zum Voice-UI rüber kommem. Denn iterativ bewegen wir uns ja dann nur weiter in eine Richtung, wir bewegen uns ja nicht in eine vollständig andere wie “Lass uns mal darüber nachdenken, das alles über die Stimme zu steuern”.

Aminata Sidibe: Achso, ich glaube, ich verstehe deine Frage. Du meinst, wenn wir an einem Produkt arbeiten, aber trotzdem über in der Zukunft –

Lucas Dohmen: Ja, genau.

Aminata Sidibe: Ich bin absolut der Meinung, dass das zwei verschiedene Stränge sein müssen. Also in Form von, okay, wir haben unsere Produkte, die quasi jetzt so in der kurz- bis mittelfristigen Planung irgendwo drin stehen, aber wir haben so etwas wie ein Innovation Lab oder eine Innovation Line oder irgendwie so etwas, das wirklich so ein bisschen innovativer arbeiten kann. Das heißt nicht, dass die Leute ausgegrenzt werden sollen, die an den jetzigen Produkten arbeiten, das soll schon ein Team sein in irgendeiner Form. Aber dass man so eine Einheit – oder wie auch immer das organisatorisch aussieht – bildet, die mal ein bisschen brainstormt, was können wir machen, was ist technologisch möglich. Die auch ein bisschen Weitblick hat, die regelmäßig irgendwelche Trends herauspackt, wo geht die Reise hin und so weiter und so fort. Oder sich irgendwelche Berater holt, die sie dabei unterstützt: Okay, pass auf, da geht die Reise hin, wir schauen mal auf in fünf bis zehn Jahren, da geht es hin, Machine Learning etc. Dass man da einfach die Impulse reinholt ins Unternehemn, um, wie gesagt, schon auf die Zukunft vorbereitet zu sein. Denn wenn es dann irgendwann da ist, dann ist man vielleicht ein bisschen zu spät dran. Und dann haben andere uns auch überholt. Beantwortet das deine Frage?

Lucas Dohmen: Ja.

Aminata Sidibe: Okay.

Lucas Dohmen: Was würdest du denn sagen, so zusammenfassend, was ist dein Fazit, was ist das, was du dir wünschst, was passiert?

Aminata Sidibe: Also was ich mir nicht wünsche, ist, dass jetzt alle sagen, wir bauen keine Apps mehr, die sind alle doof oder sonst etwas, das wollte ich nicht damit sagen. Sondern was ich mir wünsche, ist, dass wir dahin kommen, dass wir uns während unserer Produktentwicklung oder in unseren Projekten ein bisschen von bestehenden Lösungen lösen, uns über innovativere Sachen auch einfach mal Gedanken machen fernab von der täglichen Projekt- oder Produktarbeit und dass wir einfach mal Bedenken abschalten. Versuchen zu überlegen, okay, ist vielleicht das eine coole Lösung für die Zukunft für unser Produkt, ist das ein Anwengungsfall, den wir so abdecken könnten? Dass wir einfach mehr versuchen, uns von diesen App-thinking-Prozessen zu lösen, um in, ich sage mal, fünf Jahren, vielleicht ein bisschen woanders zu stehen als wir jetzt stehen.

Lucas Dohmen: Cool. Ja, dann danke ich dir.

Aminata Sidibe: Ich danke dir.

Lucas Dohmen: Und den Hörerinnen und Hörern: Bis zum nächsten Mal. Tschüss.

Aminata Sidibe: Tschüss.